Plastik

Plastik ist nützlich und allgegenwärtig, aber es ist nicht unverzichtbar! Es kommt auf den Inhalt an. Die Verpackung können Sie vermeiden, soweit es geht. Immer wenn Sie darauf achten, entlasten Sie die Umwelt und das Klima einmal mehr.

Das können Sie tun, um Plastikmüll zu vermeiden

  • Kaufen Sie möglichst unverpackte Lebensmittel und verzichten Sie auf aufwändig verpackte Fertiggerichte.

  • Nutzen Sie Baumwoll – statt Plastiktaschen, und zwar möglichst lange: Nur so sparen Sie viel CO2 ein!

  • Trennen Sie Ihren Müll. Je mehr vom Müll recycelt wird, desto besser fürs Klima und die Umwelt.

  • Kaufen Sie keine Kleidung aus synthetischen Stoffen, sondern setzen Sie auf Naturfasern. Wenn sich synthetische Stoffe nicht vermeiden lassen, dann können Sie sich für Stoffe aus recycelten Materialien entscheiden.

  • Vermeiden Sie Mikroplastik in Kosmetika.

  • Berichten Sie Ihren Freunden und Verwandten, was Sie heute erfahren haben.

Wie viel Plastik-Abfall gibt es im Landkreis Hildesheim ?

Verwertung: Recycling

Die Abfallwirtschaft in Deutschland verwertet die gesammelten Kunststoffabfälle nahezu vollständig. 2015 wurden 46 % aller gesammelten Kunststoffabfälle recycelt (Umweltbundesamt 2017). Am Ende des Recycling-Prozesses entsteht ein Kunststoffgranulat (auch als Rezyklat bezeichnet), aus welchem wieder neue Produkte (Bauprodukte, Verpackungen, Fleece-Pullover, etc.) hergestellt werden können. 2015 wurden 1,3 Mio. t Emissionen an CO2-Äquivalenten durch Recycling vermieden (Grüner Punkt 2015).

Verwertung: Verbrennung

53 % der Abfälle wurden energetisch verwertet, das heißt verbrannt. Dabei wird CO2, einer der Hauptverursacher des Klimawandels, freigesetzt. Je mehr Plastik vermieden oder recycelt wird, desto nachhaltiger die Entlastung für unser Klima und unsere Umwelt.

Weitere Informationen:
» Der Müll und die Mythen

Was ist Plastik?

Viele Gegenstände, die wir in unserem Alltag verwenden, bestehen aus Kunststoff. Dieser schmilzt bei ab einer bestimmten Temperatur und wird plastisch (formbar), daher der Begriff „Plastik“ (griechisch: „geformte Kunst“). Hinter dem Begriff verbergen sich diverse – ­hauptsächlich aus Erdöl hergestellte – Kunststoffe. Ihre Einsatzgebiete sind weit gefächert: Bei Bedarf ist Plastik härter als Stahl. Es kann auch durchsichtig sein, ohne wie Glas leicht zu zerbrechen. Sogar Schwämme und andere elastische Produkte lassen sich daraus herstellen.

Von 1950 bis 2015 wurden weltweit 8,3 Mrd. Tonnen Kunststoff hergestellt, davon sind 6,3 Mrd. Tonnen als Abfall angefallen. Dieser Müll wurden nur zu ca. 9 % recycelt, 12 % wurde verbrannt und 79 % landete auf Müllhalden oder direkt in der Umwelt.

Die Kunststoffproduktion in Deutschland betrug 2015 insgesamt 10,15 Mio. t:

Die häufigsten Kunststoffe sind:

Polyethylen
(PE)

Polyethylen

Aus PE lässt sich ein dünner, durchsichtiger Film herstellen, z.B. für Verpackungsfolien.

Polypropylen
(PP)

Polypropylen

PP ist ein sehr harter Kunststoff, z.B. für Gartenmöbel, feste Verpackungen u. Gehäuseteile.

Polyethylenterephthalat
(PET)

Polyethylenterephthalat (PET)

PET ist transparent und leichter als Glas. Daher wird PET hauptsächlich zur Herstellung von Getränkeflaschen genutzt.

Polyvinchlorid
(PVC)

Polyvinchlorid (PVC)

PVC kann sowohl hart und spröde als auch weich sein und eignet sich daher sowohl für Fußbodenbeläge, Rohre oder auch Fensterrahmen.

Polystyrol
(PS)

Polystyrol (PS)

PS, auch Styropor genannt, besitzt eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Aus PS werden vorwiegend Verpackungen oder Schaumstoffe.

Polyurethan
(PUR/PU)

Polyurethan (PUR/PU)

Die Eigenschaften von PUR können sehr unterschiedlich sein, je nachdem, welche anderen Komponenten man zugibt entstehen z.B. Schwämme oder Matratzen.

Klimawirkung von Plastik

Die Klimabelastung durch Plastik beginnt in der Herstellung. Das für Plastiktüten geförderte Rohöl, die Produktion und der Transport zum Verbrauchsort führt nach Schätzungen global zu Emissionen von etwa 31 Millionen Tonnen CO2, welche den Treibhauseffekt beschleunigen. Deshalb entlastet allein die Vermeidung von Plastik das Klima und die Umwelt.

In Deutschland wird mehr als die Hälfte des Plastiks nach Benutzung „energetisch wiederverwertet“, sprich verbrannt. Bei der Müllverbrennung wird der im Rohöl enthaltene Kohlenstoff als Kohlenstoffdioxid (CO2) wieder freigesetzt.

Jedes Kilogramm Kunststoffverpackungen, das getrennt und recycelt wurde, spart gegenüber der Müllverbrennung fast 1,3 Kilogramm CO2 und entlastet damit das Klima. Noch sauberer ist Plastik, das gar nicht erst erzeugt und benutzt wird.

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Umweltwirkung von Plastik

Die Entsorgung von Plastik ist das größte Umweltproblem. Über Flüsse und auf direktem Weg gelangen jährlich ca. 8 Mio. t Plastik in die Weltmeere. Dies entspricht einem Lastwagen voll Plastik pro Minute! So nützlich Plastik sein kann, gibt es gewichtige Gründe, es zu vermeiden.

Platik-Inseln im Meer

Plastik braucht Jahrhunderte, bis sich die Stoffe biologisch zersetzen. In den Ozeanen beeinträchtigt Plastik über 600 verschiedene Arten, darunter Schildkröten, Wale, Fische, Krebse, Muscheln oder Plankton. Insgesamt sind Millionen von Seevögeln und Meereslebewesen betroffen. Tiere verfangen sich beispielsweise in Verpackungsresten, oder verwechseln Plastik mit Nahrung. Das kann zum Hungertod führen, da sie gesunde Nahrung nicht mehr aufnehmen können.

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Mittlerweile haben sich in den Ozeanen große Mengen von Plastik angesammelt – sogenannte „Plastikstrudel“ oder „Plastik-Inseln“. Auch an manchen Stränden (zum Beispiel Kamilo Beach, Hawaii) findet man inzwischen mehr kleinste Plastikteile als Sand.

Gesundheitsrisiken für den Menschen

Auch auf den Menschen hat Plastik eine schädliche Wirkung. Durch die mechanische Zersetzung werden schädliche Stoffe wie Weichmacher freigesetzt, die Krebs auslösen oder Unfruchtbarkeit verursachen können. Der Mensch nimmt diese Stoffe durch die Luft, über die Haut und vor allem über die Nahrung auf. So lassen sich zum Beispiel „in nahezu jeder Urinprobe nennenswerte Mengen von Bisphenol A nachweisen“, sagt Dieter Swandulla, Institutsdirektor der Physiologie der Universität Bonn. Bisphenol A ist ein synthetisches Hormon, es wird z.B. zur Herstellung von Hartplastik verwendet und führt zu Fettleibigkeit, Diabetes und Herz/Kreislauf-Erkrankungen. (Wirtschaftswoche 2017)

Weitere Informationen:
» Plastik in Fisch und Meeresfrüchten

Plastik vermeiden entlastet nicht nur das Klima, sondern auch unsere Ozeane. Wer sich um das Leben in Ozeanen sorgt und das Plastikproblem verstehen will, der muss zwei verschiedenen Größen unterscheiden:

Makroplastik und Mikroplastik

Makroplastik bezeichnet größere Kunststoffteile, wie Einkaufstüten, Verpackungen oder Fischernetze. Mikroplastik sind ganz kleine Plastikteilchen, die nur einige Nano- oder Mikrometer klein sind und mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Allein deshalb ist das Mikroplastik-Problem fast unsichtbar, aber überhaupt nicht unscheinbar!

Die kleinen Plastikteile entstehen durch Erosion oder Abrieb von größeren Plastikteilen. Allein der Abrieb von Autoreifen betrug in Deutschland im Jahr 2005 ca. 110.000 t.

Mikroplastik im Meer

Mikroplastik ist auch bereits direkt in Produkten enthalten. Kosmetik- und Hygieneartikel, wie Zahnpasta, Waschmittel, Peelings oder Duschgel, enthalten die kleinen Partikel. Auch synthetische Kleidung (Fleece, Polyester, Mikrofaser) enthält Mikroplastik.

Mikroplastik in Kosmetika

Das Waschen eines einzigen synthetischen Kleidungsstückes setzt mehr als 1.900 Mikroplastik-Fasern frei. (CleanSeas)

Durch den Abfluss des Waschbeckens oder der Waschmaschine gelangt dieses Mikroplastik in den Wasserkreislauf. Heutige Kläranlagen können es nicht aufhalten. Und so gelangt es in Flüsse und Ozeane, wo es Tiere zu sich nehmen und wo es sich mit dem Meeresboden vermischt. Über die Nahrungskette gelangt Mikroplastik auf unsere Teller. Mikroplastik kann als Träger von Schadstoffen (zum Beispiel Krankheitserreger oder Schwermetallen) fungieren. Noch wissen wir nichts Genaues über die Auswirkungen von Plastik in unseren Blutgefäßen und Organen.